Ein absolut außergewöhnliches Musikereignis.
Dass es für eine hier bis dato unbekannte Band schwer ist, das Publikum schon beim ersten Titel zu überzeugen und mitzureißen, steht außer Frage. Umso schwerer wird dieses Vorhaben, wenn exakt mit den ersten Tönen der Himmel seine Schleusen öffnet und das Wetter verrückt spielt.
Pünktlich um 19 Uhr, als die Driedorfer Coverband „Plan D“ den ersten Song anstimmte, strömte extremer Regen aus den schwarzen Wolken, setzte den St.-Hubertus-Platz in Rennerod unter Wasser. Elektroschächte liefen voll, auf der Bühne standen Lautsprecher ebenso wie die Band und ihre Instrumente im Wasser und die zu diesem Zeitpunkt nur wenigen Zuschauer flüchteten unter die Sonnenschirme, die zu Regenschirmen wurden.
Die Band jedoch ließ es sich nicht nehmen, trotz der ca. 10 Minuten andauernden Wassermassen ab der ersten Minute mit Volldampf aufzuspielen, der Opener „Abenteuerland“ von „PUR“ traf exakt die auf dem Platz vorherrschende Situation. Mit „Schönste Zeit“ von „Bosse“ schien jedoch nach kurzer Zeit auf dem Platz wieder die Sonne, die Regenwolken waren vertrieben und erste Sonnenstrahlen leuchteten aus dem teilweise blauen Himmel endlich wieder auf den Platz.
Getreu ihrem Motto „Wir machen’s auf deutsch“ präsentierte die Band um Sänger Peter Reichart und Frontfrau Franziska Immel rundum überzeugend Ohrwürmer aus den Bereichen Deutschrock, NDW und Deutsch-Pop, nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die bekanntesten Titel von Herbert Grönemeyer, Klaus Lage, Christina Stürmer, Rio Reiser, BAP und vielen anderen mehr.
Auf dem Hubertusplatz machte sich allerbeste Stimmung breit, „Plan D“ zeigte, dass sie nicht einfach nur Vorband waren, sondern mit bester Bühnenpräsenz zu überzeugen wussten und so den ersten Teil des Abends mit Bravour gestalteten.
Bedauerlicherweise hatten die Wetter-Unbillen ganz offensichtlich dafür gesorgt, dass viele Musikinteressierte aus Angst vor weiterem Regen zuhause blieben, zu keinem Zeitpunkt des Abends bzw. der langen Nacht waren vor der Bühne mehr als 200 Personen anwesend.
Bedauerlich auch, weil sie neben den energiegeladenen Interpretationen von „Plan D“ den zweiten Teil des Abends, die als Höhepunkt angekündigte, international agierende „Takanaka Club Band“ verpassten.
Nach einer längeren, vom Publikum teils als zu lang empfundenen Umbau- und Soundcheckphase (die aber Hinweis auf die Sorgfalt der Band und das Bemühen um hundertprozentige Qualität ist), eroberte die die sechsköpfige Band aus Frankfurt die mit sehr guter Licht- und Tontechnik ausgestattete Bühne (Buchner Eventtechnik).
Ab ca. 21.50 Uhr lieferte die Band eine Show ab, die nur mit Superlativen beschrieben werden kann. Wer im Publikum die Band in den Jahren vor ihrem Auftritt in Rennerod bereits einmal irgendwo in Europa auf den meist großen Events erlebt hatte, wusste, welch grandioses musikalisches Feuerwerk zu erwarten war. Wer „Takanaka“ jedoch erstmals erleben durfte, war von der perfekten Musikalität und der alles überragenden stimmlichen Leistung der beiden Sänger Shantz und Sophie mehr als überrascht.
Das breitgespannte Repertoire über verschiedene Stile und Genres und das hochprofessionelle Miteinander auf der Bühne fesselten das Publikum von Anfang bis Ende. Von rockigen Gitarrenriffs bis hin zu gefühlvollen Balladen lieferten sie eine Mischung, die die Zuhörer/innen bis weit in die Nacht in ihren Bann zog. Die Band verstand es glänzend, eine emotionale Verbindung zum Publikum herzustellen, wenn Shantz und Sophie sich mitten unters Publikum mischten und live vom Hubertusplatz sangen.
Die druckvollen, extrem nah an den Originalen (teils sogar besseren) Stimmen sorgten immer wieder für Erstaunen beim Publikum. Ob „Celebration“ von Kool and The Gang, „Watermelon“/“Harry Styles, „Ain’t Nobody“/Chaka Khan, „Can’t stop the feeling“/Justin Timberlake oder „I will Survive“ von Gloria Gaynor und viele andere international erfolgreiche Titel mehr, alles passte perfekt auf den Punkt und verwandelte den Hubertusplatz in eine tanzende Partyzone, ging in Ohren und Beine.
Starker Applaus und viele Begeisterungsrufe bestätigten den Erfolg der Band nachhaltig.
Die vom Veranstalter „Kulturkreis Hoher Westerwald e.V. gewählte Kombination aus erstklassigen Bands sowie die äußerst positive Resonanz des Publikums zeigte auch in diesem Jahr, dass die Rocknacht auf dem St.-Hubertus-Platz in Rennerod eine feste Größe des alljährlichen Kulturgeschehens im nördlichen Rheinland-Pfalz ist.
Text und Fotos: H.G.Hamich