Ehrung der Lebensretter/innen

Feierliche Zeremonie der Bundeswehr in Rennerod am 3. November

Wir alle haben die schrecklichen Bilder aus der Flutnacht am 14. Juli 2021 noch im Kopf, sehen noch heute die verzweifelten, um Hilfe rufenden Menschen im Ahrtal, sehen die fortgespülten Autos, sehen die unvorstellbaren Wassermassen, die alles mitrissen.

Die Bilder aus der Flutnacht und den Tagen danach gingen um die Welt, zeigten ein Geschehen, mit dem niemand in den schlimmsten Träumen gerechnet hatte.

In der Nacht des Unglücks ging es für viele Bewohner des Ahrtals und der benachbarten Regionen in Nordrhein-Westfalen nur noch ums nackte Überleben und viel zu viele von ihnen schafften es nicht.

Dass es aber nicht noch mehr Opfer gab, ist den zahllosen Helfern/innen zu verdanken, die ab der ersten Stunde in den Einsatz gingen. Ob Freiwillige, Ehrenamtler der Hilfsorganisationen oder Berufshelfer, ob Feuerwehr, THW oder andere mehr, alle bemühten sich in teils übermenschlicher Anstrengung, Leben zu retten, zu helfen. So auch die Bundeswehr, die mit zahlreichen Einsatzkräften schon in den allerersten Stunden von Koblenz und Rennerod ausrückte, um sofort Hilfe zu leisten.

Nicht nur die von der Flut Betroffenen standen oft bis zum Hals im Wasser und konnten sich nur mit Mühe am Leben halten, auch die Soldatinnen und Soldaten riskierten ihre Gesundheit, ihr Leben, um Andere aus den Fluten zu retten.

So ist das Beispiel eines Bundeswehr-Rettungswagens aus der Flutnacht bekannt, bei dem das Fahrerhaus bis 30 Zentimeter unter der Oberkante überflutet war, die beiden Sanitäter jedoch weitermachten, weiter durchs Wasser fuhren, obwohl sie fast nichts mehr sahen und jeden Moment selbst zu ertrinken drohten. Die beiden Helden schafften es trotz der unmittelbaren, klar abzusehenden Gefahr für ihr eigenes Leben, zahlreiche Personen aus einem Pflegeheim mit dem Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.

Genau diese Heldinnen und Helden wurden am 3. November in einer Feierstunde auf dem Gelände des Bundeswehr-Standortes Rennerod (Sanitätsregiment 2 „Westerwald“) in Anwesenheit von zahlreichen Prominenten aus Landesregierung und den Kommunen geehrt.

Die Verleihung des goldenen Bundeswehr-Ehrenkreuzes in besonderer Ausführung ist selten und erfolgt nur dann, wenn die Helfer/innen unter konsequentem Einsatz ihres eigenen Lebens Betroffene retten.

Haben sich doch diese insgesamt mehr als dreißig Soldatinnen/Soldaten, von denen 11 in Rennerod die Auszeichnung aus den Händen von Generalstabsarzt Dr. Schmidt im Beisein des Standortkommandeurs Oberstarzt Dr. Funke und Minister Schweitzer erhielten, in ganz besonderem Maße verdient gemacht und sich so aus den insgesamt mehr als 2300 eingesetzten Soldaten/innen, die alle Enormes leisteten, herausgehoben.

Die an die tapferen Soldaten/innen verliehenen Auszeichnungen stehen stellvertretend für den Dank an alle, die sich in den schrecklichen Fluttagen und -nächten für ihre Mitmenschen eingesetzt haben, selbst oft hüfthoch in Wasser und Schlamm standen, keinen Schlaf fanden, froren, hungerten, erschöpft waren und trotzdem zum Wohle der Menschen im Ahrtal unermüdlich weitermachten.

Eine Katastrophe, die die Menschen zusammengeschweißt hat, die zeigte, dass genau dann, wenn es darauf ankommt, die Mitmenschlichkeit oberste Priorität hat, dass Verlass ist auf alle, die sich in vorderster Reihe zum Helfen aufstellen -und hier zeigte unsere Bundeswehr wieder einmal, welch enormen Wert sie für uns alle hat, welcher Dank und welche Anerkennung ihr gebührt.

Fotos: 2xÜberflutung mit Rettungswagen: Bundeswehr

alle anderen Fotos: H.G.Hamich